Im Jahre 1592 wird in Villingen ein Erasmus Schupp aus der Schuhmacherzunft erwähnt, dessen Geschlecht in drei Generationen bis etwa 1680 bekannt ist. Im Bürgerbuch III im Anhang befindet sich ein Wappen des „Herrn Asimus Schupp, Baulittzunft, Zunftmeister 1681, im Rat 1659“. Ein 1577 geborener Balthasar Schupp läßt sich nicht weiter verfolgen. Dagegen erscheint 1602 ein Hans Ludwig Schupp als Kupferschmied „außerhalb der Stadt wohnend.“ Schon 1593 ist er erwähnt in einem Kaufbrief als „Ludwig des Schuppens des Kupferschmiedes, Hintersäßer zu Villingen eine Mannsmad Viesen, darauf ein Zins von einem Viertel Wachs für die Jakobspflegschaft“ (2). Nach Honold ist ein Sohn dieses Mannes ein Johann Konrad Schupp, mit dem der Stammbaum Schupp lückenlos bis auf unsere Tage geht. Er ist der Stammesträger 1 (3).
Verheirate war Konrad in erster Ehe mit Margarete Weißhaupt (etwa 1620), in zweiter Ehe mit Katherina Ummenhofer aus altem Villinger Geschlecht. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, darunter der weitere Stammesträger 2, Johann I.
Er wurde 1631 zu Villingen geboren und war Bildhauer und Lilienwirt. Im Verzeichnis der Männerstühle im Münster wird er 1684 erwähnt, als Besitzer einer Wiese 1686. Er starb vermutlich 1699 in Villingen. Im Totenbuch der Münsterpfarrei, das 1700 beginnt, steht er nicht. 1702 verkauft seine Witwe Maria geb. Dober ihr Haus an den Schwiegersohn Matthias Walz, der 1702 ihre Tochter Anna ehelichte. Witwe Maria wird 1683 im Verzeichnis der Weiberstühle genannt (4).
Den bisher frühesten Nachweis für Johann I Tätigkeit als Bildhauer gibt Pfarrer Hermann im Kleinen Kunstführer (Schnell und Steiner Verlag, München) betreffend die Donaueschinger Stadtkirche. Es ist ein Ölberg mit knieendem Christus und niederschwebendem Engel, entstanden 1667; 1753 fügte man noch drei schlafende Apostel hinzu, wohl von Josef Anton Hops aus Villingen. Einen weiteren Nachweis hat das Generallandesarchiv in Karlsruhe (5).
In einem Vertrag vom 25. Februar 1670 sollten der Maler Hans Kaspar Dober und sein Schwiegersohn Johann I Schupp, beide aus Villingen, den Altar zu Untermettingen, Kreis Waldshut, schaffen, wofür zusammen 133 fl. vereinbart wurden, bei einer Anzahlung von 30 fl. Bis zum St. Michaelstag (29.9.) sollte der Altar geliefert werden, dessen Aufbau bis ins einzelne festgelegt worden war. Im Pfarrarchiv Untermettingen befindet sich die Kirchenrechnung von 1671, aus der hervorgeht, daß für den Altar „zu schnitzeln und zu mahlen“ noch 103 fl. zu zahlen sind. An Fuhrlohn von Villingen nach Untermettingen wurden 7 fl. und 54 kr. berechnet. Es ist wahrscheinlich, daß Schupp selbst die Fuhre ausgeführt hat, da die Gastwirte jener Zeit neben der Landwirtschaft auch einen Fuhrbetrieb hatten (6). Der oben erwähnte Altar kam noch in die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche. Im Jahr 1738 wurde die Untermettinger Kirche neu erbaut in Anlehnung an den spätgotischen Chorturm. Baumeister war ein Jodokus II Beer aus Au in Vorarlberg (1673/1750), der 1706 die Villingerin Maria Hummel heiratete (7). Als Bildhauer war Andreas Ketterer aus Schönwald fast vier Jahre lang beschäftigt (8). Dieser arbeitete mit Sonnenblumen als Zierat, wobei zwei Blätter nach unten geklappt sind im Gegensatz zu Anton Josef Schupp, dem Sohn des Johann I. Josef verwendet stilisierte Sonnenblumen. Wohin kam der Altar von Schupp-Dober? Dieser hatte die Malerarbeiten übernommen. Der Heimatforscher Brommer aus Merdingen/Freiburg hält die heutigen Altäre in Unter- und Obermettingen für Ketterer-Arbeiten, Herr Sutter aus Waldshut dagegen die in Obermettingen für Schupp-Werke, ebenso die Muttergottes ohne Strahlenkranz in Untermettingen. Die Figuren Petrus und Jakobus kamen 1935 nach Tiengen.
In Villingen fertigte Johann I (1671/79) die Nebenaltäre der 1945 durch Fliegerangriff zerstörten Bickenkapelle. Diese Kapelle wurde nach 1633 wiederaufgebaut (9). In dieser Zeit schnitzte er auch vermutlich das Chorgestühl der ehemaligen Johanniterkirche - 1336 erstmals erwähnt, heute ev. Kirche. Es ist jetzt im Münster Unserer Lieben Frau Villingen aufgestellt.
Im Jahre 1675 wird Johann I in einem Rottweiler Klitoral genannt, in dem eine ausführliche Abrechnung über seine Leistungen vorliegt. Danach ist bezeugt, daß er in der Heilig-Kreuz-Kirche arbeitete. Diese Kirche hat verschiedene Bauepochen: von dem romanischen Portal über den hochgotischen Chor zum spätgotischen Langhaus. Die spätere barocke Ausstattung wurde durch eine Restauration (1840/43) in der Hauptsache beseitigt. Der „Riß“ der Kanzel mit den vier Kirchenlehrern Gregor der Große, Augustinus, Ambrosius und Hieronimus stammt von ihm, ferner der große Salvator, einst auf der Kanzel, heute an der Westwand des Münsters. Für sein „Dingwerk“ erhielt er 150 fl., daneben noch Geld für „Speis und Trank und Behausung“ und 30 kr. für des „Bildhauers Knaben als Trinkgeld verehrt“. Weiterhin lesen wir von einem Boten, der zu dem erkrankten Meister nach Villingen geschickt wurde.
Auch Ärger gab es in jenem Jahr (1675), wo wir im Villinger Ratsprotokoll feststellen: „Das Schreinerhandwerk hat dem Bildhauer Schupp zwei Stück von einem Altar weggenommen, welcher Altar der Schreiner von Vöhrenbach gemacht. Der Rat bescheidet, daß die Schreiner dem Bildhauer die Stück wieder liefern ohne Schaden ... solle der Bildhauer bei seiner Arbeit und Kunst, hingegen die Schreiner auch bei ihrer Hantierung verbleiben“. Beziehungen zu Rottweil ergaben sich für Johann I dadurch, daß Abt Michael III vom Benediktinerkloster Villingen aus Rottweil stammte und sein Bruder Johann Georg Glicker (Glücker) (1653/1731) von ihm nach Villingen geholt wurde, wo er mit den Schupp-Vater Johann I und Anton Josef zusammenarbeitete, so in den Kunststuben des Alten Rathauses, in der Benediktinerkirche, in der Gottesackerkapelle zu Waldshut und in der Triberger Wallfahrtskirche (Das große Votivbild) (11).
Acht Jahre später (1683) wirkte Johann I auf dem Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen. Für Nachverbesserungen der Bilder auf dem Hochaltar erhielt er 30 fl. Auch die Krönung Mariens dürfte von Johann I noch vor 1683 geschaffen worden sein, ebenso die Hl. Dreifaltigkeit zwischen 1672 und 1680 (12). Diese Wallfahrtskirche entstand 1666 und in den folgen den Jahren.
In Gegenbach im Kinzigtal war Johann I mitbeteiligt an den Altären der Berglekapelle, neu errichtet 1681/82 von Abt Placidus aus Gengenbach. Die Altäre wurden zwischen 1681 und 1690 gefertigt, aber Ende des 19 Jahrhunderts beseitigt und sind seither verschollen (13). Sein Schwiegervater Dober (Toper, Toperer) hat ihm diese Arbeit vermittelt, der selbst als Maler in Gengenbach (Klosterkirche 1660), Pfohren/Donaueschingen, Villingen und. Haslach/Kinzigtal gewirkt hat, soweit bis jetzt bekannt. In letzterem Städtchen malte er für die Klosterkirche der Kapuziner das Epitaph zu Ehren eines Grafen zu Fürstenberg aus. Das war 1657, wo von Wolfach aus die Tafel „auf dem Wasser nach Haslach geführt“ wurde. Wer die Tafel damals schnitzte, ist nicht bekannt. Vielleicht Johann I? Möglicherweise fertigte er auch die zweite kleinere Tafel im Jahre 1681 (14).
Um 1683 schuf Johann I vermutlich die zwei Holzplastiken Moses und Isaias am Eingang zum Hl. Grab in der alten Gottesackerkapelle in Waldshut, die ein Adam Tröndlein im selben Jahr errichten ließ (15).
Zurück nach Villingen. Unklar ist, ob die fünf Figuren, die bis 1971 auf dem Dach der Benediktinerkirche in Villingen standen, Johann I oder einem seiner Söhne zuzuschreiben sind. Diese Kirche wurde 1688 begonnen und erst 1719 vollendet. Die Figuren sind: St. Georg als Drachentöter, Christus mit der Weltkugel, Maria mit dem Kind, St. Michael mit Schild und St. Benedikt, auf dessen Sockel die Jahreszahl 1693 steht. So mag Revellios Zuweisung an Johann I stimmen. Das Podest mit Maria und dem Kind trägt die Jahreszahl 1728 und deutet somit auf einen der zwei Söhne Johann I oder Ignatius, dem Enkel Johann I. Heute stehen die fünf Figuren im Altertumsmuseum in Villingen, während gute Nachbildungen seit 1974 wieder das Dach der Kirche zieren (16).
Im Vorzeichen der Altstadtkirche hing ein großer Kruzifixus mit den Schächern, 1683 von Schupp erneuert, heute in den Städtischen Sammlungen (17).
Ganz unklar ist, die Bemerkung Dehios, Kunst in Baden-Württemberg 1964,der Kaiserturm, ehemals Schnebelturm, stamme von Johann I Schupp. Schwierig ist auch die Beurteilung der Plastiken in der Wolfach Schloßkapelle, der dortigen Stadtkirche und der Wallfahrtskirche St. Jakob bei Wolfach. Am Hochaltar dieser Kirche steht die Jahreszahl 1705. Danach müßten es die Gebrüder Schupp - Anton Josef und Johann II - sein, welche die etwa 50 Figuren (nach Krausbeck) in gemeinsamer Arbeit geschaffen haben. Krausbecks Zuweisung an Johann I kann nicht stimmen, da der Meister bereits verstorben ist. Lacroix-Niester, Kunstwanderungen in Baden, 1959, formulieren: Altäre im Umkreis der Villinger Meister Schupp, Vater und Sohn, was so auch nicht stimmt. Dehios Bemerkung in „Kunst in Baden-Württemberg“, 1964, „alles an beide Schupp erinnernd“ ist ebenfalls abwegig. - Krausbeck vergleicht die Figur des Gottvaters (um 1680) am Hochaltar der Schloßkapelle in Wolfach mit der auf dem Dreifaltigkeitsberg. So müßte Johann I der Fertiger sein, was zeitlich stimmen würde. Die Gestalten der Barbara und des Franziskus in dieser Kapelle ähneln denen in Friedenweiler (Krausbeck). So müßten Anton Josef und Sohn Ignatius die Künstler sein, deren Altäre 1720 nach Friedenweiler verkauft wurden. - In der Stadtkirche Wolfach glaubt Krausbeck in der Gestalt des hl. Josef mit dem Kind ein Werk des Johann I; er vergleicht das Jesukind mit den Putten auf dem Dreifaltigkeitsberg. Weitere Werke vermutet er im Schloßmuseum und im katholischen Pfarrsaal (18).
In Schapbach bei Wolfach restaurierte Herr Baumann (Lautenbach im Renchtal) in den 60er Jahren die Altäre der Pfarrkirche. Er ist wie Krausbeck der Meinung, daß die Figuren und der Schmuck (Sonnenblumen) für Anton Josef Schupp sprechen. Die Kirche ist 1668 erbaut und 1715 erweitert worden. Um diese Zeit dürften auch die Arbeiten entstanden sein (19).
Damit sind wir bei Anton Josef Schupp, einem Sohn des Johann I. Geboren wurde er 1664 in Villingen, wo er auch 1729 verstarb. 1709 und 1710 unterzeichnet er mit „Bildhauer aus Villingen“. Noch zu lösen bleibt die Frage: War er wie sein Bruder Johann I Ilgenwirt? Was haben beide Brüder gemeinsam geschaffen, was Johann II (1674/1713), der auch Bildhauer war? Und was hat ihr Neffe Johann III (1699/1735) gearbeitet? Hier sei gleich der 3. Bruder erwähnt: Johann Ludwig (1669/1716), verheiratet mit Elisabeth Kögler, Wirt (welcher?). Er übernimmt 1700 die Werkstatt seines Großvaters, des Malers Hans Kaspar Dober.
Nun zu Anton Josef, auch Josef nur genannt. Er war in erster Ehe mit Margarete Hiner verheiratet, in zweiter Ehe mit Katharina Fleig (1712), beide Frauen aus alten Villinger Geschlechtern.
In seiner Vaterstadt Villingen schuf er die 12 Apostel im Münster, dazu Paulus und Barnabas, jetzt im Altertumsmuseum. An den lebensgroßen Figuren arbeitete er von 1715 bis 1719, wofür er 18 fl. für jede Plastik erhielt. Rat und Bürgerschaft ließen diese Figuren aufstellen zur 600-Jahr-Feier der Stadt, „die bis auf den gegenwärtigen Tag ohn Verletzung der katholischen Religion verblieben ist.“ Auch die Figuren des Ölbergs unterhalb der Westempore stammen vermutlich von Anton Josef (20). Im Lauf der Jahrhunderte machte das Münster Unserer Lieben Frau einige Veränderungen durch: Ersterwähnung 1291, Ende des 17. Jahrhunderts Barockisierung, letzte Renovation...
Den ersten Hochaltar in der Benediktinerkirche in Villingen fertigte Josef zusammen mit seinem Sohn Ignatius (1720). Dafür bekam er 486 Gulden. Wegen Verlängerung des Chors wurde der Altar im Juni 1728 abgebrochen und Teile davon nach Furtwangen gebracht, wo sie 1853 einem Kirchenbrand zum Opfer fielen. Doch vermutet man in einer geretteten Plastik des hl. Johannes Baptista - aufgestellt in der Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts erbauten Kirche - ein Werk des Meisters Josef.
Andere Teile des Villinger Altars kamen nach Frienweiler/Hochschwarzwald, was eine Chronik aus dem Jahre 1731 berichtet. Es sind unter anderem zwei Statuen des Melchisidechs und des Isaaks sowie zwei kleinere Figuren (21). Diese Benediktinerkirche - heute Pfarrkirche - wurde 1725/30 von Peter Thumb, dem Vorarlberger Baumeister, erbaut.
In der Nachbarschaft liegt Kappel bei Lenzkirch, wo in der Pfarrkirche eine ca. 140 cm hohe Figur des Apostel Johannes als einziges Überbleibsel des alten Hochaltars von 1702 steht, den „der Ilgenwirt von Villingen“ geliefert hat (22). War es nun Josef oder sein Bruder Johann II, beide Ilgenwirte, beide Bildhauer?
In Obereschach bei Villingen steht die 1816 im klassizistischen Stil erbaute Pfarrkirche. Der Hochaltar wurde in den 70er Jahren unseres Jahrhunderts von Restaurator A. Panowski/Gernsbach restauriert. Er hält die Figuren für ein Schupp-Werk wegen der in die Sonnenblumen gemalten Rosenkranzscenen. Laut Mitteilung von Pfarrer Hermann/Ebringen bei Freiburg kam der Altar 1906 von Kirchdorf bei Villingen und dorthin vermutlich von Pfaffenweiler bei Villingen. Er zeigt das Wappen des Abtes Hieronimus Schuh von der Benediktinerabtei Villingen - 1733/57. Damit wäre der Altar kein Werk des Josef, sondern des Sohnes Ignatius, der 1735 starb. Der Altar könnte ursprünglich aus der Johanniter-Kommende Villingen stammen, die 1814 geschlossen wurde. Die Gemeinde Obereschach bewarb sich damals um Altarstücke (nach Revellio) (23 ).
In seiner Heimatstadt schnitzte Josef für zwei Gemälde von J. G. Glicker Kaiser Karl VI und seine Gemahlin Elisabeth Christine darstellend, die Barockrahmen (1716). Die Gemälde befinden sich im Altertumsmuseum zu Villingen (24). Dort sehen wir auch eine Statue des hl. Johannes Baptista, ferner eine klagende Madonna und eine hl. Agatha. Auch eine Narro-Maske in den Städtischen Sammlungen wird der Künstlerwerkstatt Schupp zugeordnet (25). Die Wappentafel in der großen Ratsstube des Alten Rathauses stammt von Josef (26).
Früher als in der Villinger Zeit ist der Meister Josef in der Klosterkirche der Benediktiner von Rheinau bei Schaffhausen, Kanton Zürich, tätig. Baumeister dieser Kirche war der Vorarlberger Franz Beer (1659/1726), der zusammen mit seinem Schwiegersohn Peter Thumb in Rheinau von 1705 bis 1711 wirkte. So lesen wir in den Verträgen des Klosters mit Josef, daß er 1710 den hölzernen Kern des Engels auf dem Dach fertigte. Im folgenden Jahr schuf er die Standbilder der Kirchenpatrone Petrus und Blasius an der Fassade. Im Dreieckgiebel befindet sich eine Rundbogennische mit dem Standbild Mariens mit dem Kind, ebenfalls von Schupp. Schon 1709 begann er zusammen mit seinem Sohn, vermutlich Ignatius, das Grabmal des hl. Findan (Fintan) auf der rechten Chorseite. Es ist ein rechteckiger Körper mit Dach aus weißrötlichem Villinger Kalkstein. Wir sehen zehn Darstellungen mit lateinischen Inschriften aus dem Leben des Heiligen, eines irischen Mönches, der 878 in Rheinau starb. Für diese ausgezeichnete Arbeit erhielt der Künstler 370 fl. Auf der linken Chorseite steht das sogenannte Positivgehäuse der Chororgel mit der Statue des hl. Benedikt, wofür dem Meister 170 französische Taler bezahlt wurden. Die 14 Figuren auf den Rückwänden des Chorgestühls schuf Schupp im Jahre 1710. Es sind die 12 Apostel, dazu Jesus und Maria. Ein neues Abtwappen an der alten Kanzel stammt ebenfalls von ihm. Heute steht diese Kanzel in Rheinheim, Kreis Waldshut (27).
Im selben Kreis liegt Klettgau. Im Teilort Grießen wurde 1900 die alte Kirche abgebrochen und der Hochaltar nach dem Teilort Bühl gebracht. In Grießen sind noch vorhanden die Figuren des hl. Petrus und des hl. Paulus. Nach Büche sind sie Werke des A. J. Schupp. Der Bühler Hochaltar ist etwa 1720 geschaffen: eine Marienkrönung mit der hl. Dreifaltigkeit, im Oberteil Christus als Salvator. die Herren Brommer, Merdingen bei Freiburg, und Sutter aus Waldshut, teilen nach einer Studienfahrt im Herbst 1976 diese Meinung. Die Bühler Kirche wurde 1707 von Franz Beer und seinem Schwiegersohn Peter Thumb gebaut (27a).
In der Pfarrkirche von Degernau, Kreis Waldshut, stammen die Seitenaltäre vermutlich nicht von Josef - ausgenommen die Madonna auf dem linken Seitenaltar - sondern von Sohn Ignatius. Vater Josef war 1729 gestorben. Wir wissen, daß die Statuen im Mai 1736 in Villingen abgeholt wurden (28).
Wenn wir den Hochrhein aufwärts fahren, kommen wir in den Kreis Konstanz. Dort liegt bei Singen/Hohentwiel das Dorf Duchtlingen, Pfarrei Hilzingen. Die spätgotische Kirche, im 18. Jahrhundert barockisiert, besitzt einen schönen Hochaltar, von Restaurator Panowski/Gernsbach restauriert. Er hält diesen Altar für ein J. A. Schupp-Werk im Vergleich zum Triberger Hochaltar, entstanden ca. 1700 (29). Das Mittelfeld des Altars ist um 1654 zu datieren, da in diesem Jahr die Altarweihe durch Weihbischof Molitor aus Konstanz stattfand. Die Marienkrönung könnte noch von Vater Johann geschaffen sein - man vergleiche sie mit der vom Dreifaltigkeitsberg (1683), den weiteren Ausbau übernahm dann Sohn Josef. Der Duchtlinger Altar besitzt eine sogenannte Gloriole des Hl.-Herzens-Jesu, 1705 gibt es eine Herz-Jesu-Bruderschaft. Nun besitzt auch Hondingen bei Donaueschingen eine solche Gloriole (30).
In dieser alten Wallfahrtskirche waren die Altäre, die ehemals in der Kirche standen, und die Figuren, die noch in der Kirche vorhanden sind, von Josef Schupp, wie eine Inschrifttafel aus dem Jahre 1711 besagt. Es ist auch die Rede von einem Maler Johann Martin Meinrad aus Villingen. Stifter der Altäre ist ein Pfarrer Andreas Zolk aus Wurmlingen bei Tuttlingen, ein gebürtiger Hondinger, der eine Jahrtagsstiftung von 800 Gulden für die Renovierung der Kirche machte. Bemerkenswert die spätgotische Madonna, in barocker Art gefaßt von Schupp. Alle Figuren sind in den 60er Jahren von Restaurator V. Mezger in Überlingen restauriert worden. Der Grundbau dieser Kirche stammt wohl aus dem 8. Jahrhundert, der angebaute Chor etwa 1450, der Turm ca. 100 Jahre später die Eingangshalle wohl um 1700. Die jahrhundertelange Wallfahrt ist in den 30er Jahren erloschen und nicht wieder belebt worden (31).
Bleiben wir im Bezirk: in Bräunlingen wurde 1881 die heutige Stadtkirche errichtet anstelle der Barockkirche, 1694/1705 erbaut. Die Figuren des hl. Remigius und des hl. Nepomuk wurden aus der alten Kirche übernommen, ebenso die Sonnenblumenornamente an der Kanzel. Es könnten Johann I und Sohn Josef hier gewirkt haben, etwa 1699 (32).
Im Nachbarkreis Tuttlingen steht in Seitingen die Eustasiuskapelle. Senn hält den Altar als das Miniaturbild des Hochaltares zu Triberg, entstanden ca. 1710 durch Josef oder Balthasar Jäger aus Waldshut, der 1718 in einer Liste der Eustasius-Bruderschaft als Bildhauer genannt wird. Kannte Jäger die Schupp-Werkstätte und hat er vielleicht dort gearbeitet? Hier noch eine Bemerkung aus Revellio, Beiträge: „die Schupp hielten sich beim Aufbau ihrer Altäre an die überlieferten architektonischen Formen: zwei flankierende Säulen tragen ein Gebälk, auf dem ein gleichgegliedeter Aufsatz den giebelförmigen Abschluß bildet“ (33).
Zum Abschluß nochmals an den Hochrhein nach Waldshut: die Brückenfigur des hl. Rochus (1706) an der Nordseite der Seltenbachbrücke, die Bischofsgestalt in St. Blasien (1709) und die Gestalt des hl. Blasius an der Klosterkirche zu Rheinau (1709) müssen nach Konrad Sutter vom selben Meister geschaffen sein, nämlich von A. J. Schupp (34).
Ein früher Nachweis für Schupps künstlerischer Tätigkeit bietet die Triberger Wallfahrtskirche, begonnen 1700; Chor und Hochaltar waren 1705 vollendet. Hier sind sämtliche drei Altäre, die Kanzel und die Kreuzigungsgruppe von ihm gefertigt, wobei man gewiß annehmen darf, daß ihm seine Brüder Johann Ludwig als Maler und Johann II als Bildhauer und Sohn Ignatius als Geselle geholfen haben. Dr. Schnell beurteilt die Altäre als raumplastisch kraftvoll und zugleich dekorativ malerisch. Sehr fein sind die Proportionsverhältnisse gewählt: der Hochaltar ist sehr breit und wuchtig, die Seitenaltäre treten schlank an seine Seite. Den festen Halt verleihen die sechs kräftigen Säulen, die mit blühendem Blumengerank umhangen sind. In diesem Zusammenhang darf erwähnt werden, daß Revellio auf die Fruchtschnüre hinweist, die für A. J. Schupp typisch sind. Senn macht aufmerksam auf die Blumengirlanden und die Sonnenblumen, welcher Meinung sich auch Krausbeck anschließt, und schließlich deutet Dr. Hitzfeld die Voluten und Blumengirlanden als Schupp-Eigenheiten. Es ist noch zu prüfen, ob diese Zeichen typisch für Schupp sind. Pfarrer Hermann weist darauf hin, daß z. B. J. Ph. Winterhalter (1667/1727) und auch elsässische Künstler das Sonnenblumenmotiv verwenden. Winterhalter hat natürliche, gelockerte Heiterkeit in seinen Sonnenblumen, während A. J. Schupp strenger stilisierte Blumen schnitzte. Am Hochaltar des Straßburger Münsters arbeiteten französische Künstler aus der Picardie und verwendeten das Sonnenblumenmotiv (1680). Auch Josef hatte Beziehungen zu Straßburg: bei der Taufe seiner Tochter Maria Agatha (1709) war eine Maria Elisabeth Fossethin aus Straßburg zugegen. Sie war die Tochter eines Bildhauers Fosset (35).
Im Triberger Heimatmuseum ist eine Figur des hl. Wendelin und des hl. Wolfgangs aus Regensburg, die aus der alten Friedhofskapelle stammen und A. J. Schupp zugeschrieben werden (36).
Im Heimatmuseum Waldkirch ist ein sogenannter homo bonus und eine Figur des hl. Josef, die beide vermutlich von Josef stammen - um 1700 nach Rambach. Beziehungen zu dieser Stadt gibt es später durch den Baumeister Ludwig Oswald, eines Enkels Johann I. Oswald führte 1754 als Baumeister das Propsteigebäude auf. Der Villinger Bildhauer J. A. Hops - Nachfolger der Schupps - fertigte 1755 eine Statue der hl. Margareta, und der Villinger Schreiner Johann Martin Hörmann (Hermann) arbeitet in der Margaretenkirche (nach 1735) (37).
In St. Peter baute Peter Thumb aus Vorarlberg die Klosterkirche (1724/27). Damals war Ulrich Bürgi aus Villingen Abt (1719/39). Möglich ist, daß dort ein Schupp gewirkt hat. Im Kapitelsaal des heutigen Priesterseminars steht ein Heilig-Kreuz-Altar aus dem Jahre 1718, der Josef oder seinem Bruder Johann I zugeschrieben wird (38).
Im benachbarten St. Märgen gibt es einen Hinweis: „am 11.10.1730 kam ein Bildhauer aus Villingen nach St. Märgen, um die Altäre abzuzeichnen.“ Vermutlich war es Joh. Ignatius Schupp, das Projekt wurde aber nicht verwirklicht (39).
In Bleibach bei Emmendingen wurde 1878 das große Altarwerk abgebrochen. Folgende Inschrift wurde festgehalten: J S B - L S B - S H in Villingen 1697. Auflösung: Johann Schupp Bildhauer, Ludwig Schupp Bildhauer, Schreiner Hörmann, Villingen (40).
Kehren wir wieder nach Villingen zurück: J. N. Häßler hält in seinem Buch über die Lorettokapelle (1952) die Kreuzigungsgruppe für ein Werk des Josef, die Kapelle wohl zwischen 1706 und 1709 erbaut.
Im ehemaligen Franziskanerkloster vermutete Dr. Fuchs in der Kapelle vor den Renovierungen Schupp-Figuren, worauf die Sonnenblumen hinweisen. Seit 1978 bildet das Kloster und die übrigen Räume Festsaal und Museum, wo einige Plastiken - vermutlich von A. J. Schupp - aufgestellt sind (41).
Wir wenden uns nun seinem Sohn Johann Ignatius Schupp zu, Enkel des Johann I. Geboren wurde er 1692 in Villingen, verstorben ist er daselbst 1748. Verheiratet war er mit Margarete Münch. Sie hatten unter anderen Kindern eine Tochter Viktoria, die 1763 den Maler Sebastian Schilling heiratete (1722/73) (42). Von dem Schaffen des Ignatius wissen wir nur wenig. Er half seinem Vater Josef beim Fertigen des 1. Hochaltares der Benediktinerkirche in Villingen und schuf dort auch die Kanzel, die wie der Altar nicht mehr vorhanden ist.
In der Nachbarstadt Schwenningen schuf er 1705 ein Steingrabmal für den evangelischen Pfarrer Kreuser, das an der Westwand des Schiffes der evangelischen Stadtkirche, ein Bau des 18 Jahrhunderts, angebracht ist (43).
In der Pfarrkirche Marbach bei Villingen wurden am 3. Februar 1729 der rechte und der linke Seitenaltar „aufgeruchtet (von) Ignatius Schupp, Bildhauer“ mit den typischen Schupp-Sonnenblumen (44).
Das war in kurzen Zügen das Schaffen von Vater, Sohn und Enkel Schupp.
Ein Bruder des Ignatius war Joh. Baptist (1703/35), Bildhauer. Nichts ist bis jetzt über ihn bekannt. Ein weiterer Bruder war Josef Pelagius aus 2. Ehe (1713/48), ebenfalls Bildhauer. Er war 11 Jahre auf Wanderschaft. Verheiratet war er mit Katharina Schilling, Tochter des Malers Georg Emanuel Schilling. Josef Pelagius starb 1748 und die Witwe verehelichte sich mit einem Josef Anton Hops, der 1749 um Bürgerrecht und Ehekonsens bat. Dies wurde ihm vom Rat gewährt, „weil dermalen kein Bürgersohn in dieser Kunst erfahren“ sei. (45)
Was kann man nun Johann II, dem Bruder des Josef, zuschreiben? Gewiß die Statue des hl. Nepomuk an der Außenseite des Chores von St. Stefan in Konstanz. Das war im Jahre 1710, wo er in einem Ratsprotokoll Ilgenwirt genannt wird. Auftraggeber war ein Graf von Trautmannsdorf (1661/1719), österreichischer Gesandter in der Schweiz. Neben dem Münster war St. Stefan die zweitälteste Pfarrkirche, ehemals Stiftskirche, in Konstanz.
Im selben Jahr hören wir von einer Villinger Statue des hl. Nepomuk: es ist derselbe Auftraggeber und derselbe Künstler! Die Figur sollte an die Rettung der Stadt aus Wassernot bei der Belagerung im 30jährigen Krieg (1634) erinnern und 1711 etwa 40 Schritt südlich des Marktbrunnens in der Niederen Straße aufgestellt werden, weil bis dahin das Wasser (vom Schwedendamm her aufgestaut) gedrungen sein soll und St. Nepomuk, der Brückenheilige und Retter aus Wassersnot, ihm hier Halt geboten habe. Der Rat beschloß, „ein höfliches Dankschreiben an Ihre Exzellenz abzulassen“. Im nächsten Jahr (1711) wird Johann II daran erinnert, „die bestellte Statue des hl. Nepomuk zu fertigen.“ Johannes Schupp kommt ein, ihm einen Nachtrag wegen aufgerichteter Statue zu bewilligen. Sind ihm 50 Silbergroschen bewilligt“. Heute steht das Denkmal - mit dem Trautmannsdorfschen Wappen geziert - beim Sägewerk Beha in der Nepomukstraße, wo es schon zweimal durch die Familie Beha restauriert worden ist (46).
In Breitnau/Hochschwarzwald stehen in der 1752/54 erbauten Kirche im Chor eine Figur des hl. Nepomuk und eine des hl. Franz Xaver, die Pfarrer Hermann Johann II zuschreibt. Diese Plastiken kamen erst 1905 von Villingen nach Breitnau. Der hl. Nepomuk ist eine spiegelverkehrte Ausführung jener Figur vom Sägewerk Beha (47).
In der 1704 erbauten Dorfkirche St. Mauritius zu Hausach/Kinzigtal vermutet Krausbeck folgende Schupp-Werke: am Allerseelenaltar Engel und Jesukind; am Hochaltar die Figuren des hl. Rochus und des hl. Nikolaus und das große Kreuz (48). Johann II (1674/1713)) verheiratet sich 1699 mit Anna Maria Schuh. Aus der Ehe gingen unter anderem hervor: Josef Anton, 1700 geboren in Villingen. Er ist wohl identisch mit „Josef Anton Schupp, Goldschmiedgesell von Füllingen“, der in Straßburg in die Werkstatt des Goldschmiedemeisters Bär eintrat. Von seinem künstlerischen Schaffen ist bis jetzt nichts bekannt; ebenso wenig sein Todesdatum (49).
Bleibt noch übrig zur Betrachtung Johann III. Was ist von ihm bekannt? Geboren wurde er 1699 in Villingen als Sohn des schon erwähnten Johann Ludwig und seiner Frau Elisabeth Kögler und starb daselbst 1735. Im Kontrakt-Protokoll vom 4.7.1735 lesen wir von Maria Agatha Humlerin, Witwe des „ehrenwerten und kunsterfahrenen Johann Schupp, gewesenen (verstorbenen) Bildhauers...“ Was hat Johann III in seinem kurzen Leben geschaffen?
Ein Bruder von ihm ist der 1697 in Villingen geborene Zacharias Schupp, verstorben 1762. Er trat 1718 als „Malergesell von Füllingen“ in das Atelier des Kunstmalers Johann Baptist Huber in Straßburg ein (50). 1721 heiratete er Elisabeth Ganser, eine Tochter des Bürgermeisters Johann Ganser. Er wird auch Silberschmied genannt. Nach 1737 faßte er den Tabernakel an Hochaltar der Benediktinerkirche in Villingen neu. 1750 arbeitete er zusammen mit seinem Sohn Ludwig in der Franziskanerkirche in Villingen, wo er die Altarbilder neu malte. Sechs Jahre später lesen wir von der Vergoldung der Turmziffern an der Benediktinerkirche seiner Heimatstadt. Von obigen Johann Ludwig sind nur folgende Daten bekannt: geboren in Villingen 1722, heiratete 1750 eine Maria Lucia Hässler. Er starb 1767 in Villingen. Nachzutragen ist, daß sein Vater Zacharias in den Jahren 1757/59 zu den schärfsten Kämpfern für die Wiederherstellung der alten Ratsverfassung gehörte. Zur Strafe für sein „rebellisches“ Auftreten mußte er zweimal 24 Stunden ins Bürgergefängnis (51).
Zeugnisse Schuppscher Kunst von Vater, Sohn und Enkel und anderer Mitglieder der Sippe zwischen 1650 und 1770 werden noch an manchen Orten der Baar und der weiteren Umgebung vermutet. Der Verfasser eines Artikels im „Barock in Baden-Württemberg“, 1981,spricht von einer Bildhauerschule Schupp. Künftige Nachforschungen, Fotoaufnahmen und Stilvergleiche werden noch einiges klären können, zumal einige Archive noch nicht erschlossen sind. Es ist erstaunlich, wie viele Künstler neben den Schupps wirkten. So z. B. die Malersippe Schilling, die Maler Glicker, Josef Meinrad und H. K. Dober, der Ältere und der Jüngere, Bildhauer Hops, die Goldschmiede Otto, alles Künstler, von denen wir zum Teil bis jetzt noch wenig wissen. Sie wirkten alle in einer Zeit der Kriege, Belagerungen und Besatzungen der Stadt Villingen.
Wenn wir weiter in der Familiengeschichte gehen, so stoßen wir auf Johann Martin, Sohn des Johann Ludwig (Maler) (Stammesträger 4). Martin wurde geboren 1700, verheiratete sich in 1. Ehe mit Anna Maria Grüninger, die aus einer alten Glockengießerfamilie stammte, in 2. Ehe mit Anna Maria Hummel. Er war Ochsenwirt und Ratsherr (1760) und starb 1780. 1763 wird er Holzherr beim Holzamt genannt, das die Verwertung des Holzes hatte (52).
Sein Sohn Johann Simon Thaddeus Schupp ist der weitere Stammesträger 5. Er wurde 1752 geboren in Villingen und starb daselbst 1815. Auch er war Ochsenwirt und Ratsherr (1806), verheiratet mit Maria Agatha Hauser. 1776 wird er Protokollführer der Wirtezunft genannt, 1796 als Brunnenaufseher beim Brunnen in der Gerbergasse (53).
Simons Bruder Hieronimus, der Lilienwirt, wurde bekannt als Deputierter der Villinger Zünfte. Zusammen mit Josef Eisele ging er 1781 nach Wien, um den Kaiser um Wiedereinführung der alten Zunftprivilegien zu bewegen, was aber abgelehnt wurde. Simon und Hieronimus wurden mit anderen Männern zusammen von allen Wahlen zu den Stadtämtern ausgeschlossen, mußten die Prozeßkosten im Prozeß gegen den Magistrat tragen und Abbitte leisten (54).
Simons Sohn als Stammesträger 6 hieß Johann Jakob (1800/59). Er war Handelsmann. In der 48er Revolution stand er als Ratschreiber auf Seiten der großherzoglichen Regierung und wurde für kurze Zeit zusammen mit Bürgermeister Stern abgesetzt. Verheiratet war Jakob mit Magdalena Wittmer (55).
Sein Sohn Julius, zweiter von 12 Geschwistern, wurde 1824 in Villingen geboren und starb 1898 in Karlsruhe (Stammesträger 7). In erster kinderloser Ehe war er mit Karoline Kienzle, in zweiter Ehe mit Emilie Hug aus Engen verheiratet. Er lernte Kaufmann, war dann fünf Jahre in Paris tätig und gründete Ende der 50er Jahre zusammen mit seinem Bruder Gustav eine Wattefabrik in Villingen. Von 1868 bis 1883 war er Bürgermeister von Villingen. In seine Amtszeit fiel der Anschluß der Stadt an den Bahnverkehr, die Brigach-Kanalisation, die Entsumpfung des Geländes im Osten der Stadt und die Bereitstellung von Bauplätzen in diesem Gebiet. Im Jahre 1876 förderte er nachhaltig die Schwarzwälder-Industrieausstellung. Seine weitere Sorge galt dem Stadtwald und der Gründung einer Altertümersammlung (56). Da er 1883 nicht wieder gewählt wurde, ging er mit seiner Familie nach Karlsruhe, wo er eine kaufmännische Stellung bei der heute noch bestehenden Badenia-Druckerei und Verlag annahm. Sein Schwager, der Reichstags- und Landtagsabgeordnete Friedrich Hug, Geheimer Finanzrat beim katholischen Oberstiftungsrat in Karlsruhe, war Mitbegründer obiger Firma (57).
Des Bürgermeisters Tochter Emma (1879/1967) war Lehrerin und verfaßte eine große Zahl von Gedichten und Erzählungen. Der Sohn Friedrich (1877/1915) starb ledig als Finanzsekretär. Der andere Sohn Adolf (1881/1944) war Regierungsrat beim Bad. Finanzministerium in Karlsruhe. Er ist der Stammesträger 8. Aus seiner Ehe mit Anna Pfeiffenberger (1881/1936) aus Tauberbischofsheim ging ein Sohn Ottmar hervor, geb. 1909 in Mannheim, Oberstudienrat a D., Verfasser dieses Aufsatzes († 1991). Er ist der Stammesträger 9. Aus erster Ehe mit Käthe Feuerstein(1913/53) sind zwei Töchter vorhanden: Senta, geb. 1938, verheiratet mit Arno Schwellbach. Ein Sohn Uwe wurde 1972 geboren. Tochter Edelgard, geb. 1941, heiratete Heinz Hättig, aus deren Ehe Monika, geb. 1968, und Matthias, geb. 1971, vorhanden sind. In Ottmars zweiter Ehe mit Else Holler aus Königshofen (Baden) wurden drei Söhne geboren: Bernhard 1957, Thomas 1959 und Andreas 1966, alle Stammesträger 10. Thomas ist verheiratet mit Carmen Gilliard. Sie haben einen Sohn Jonas (1984), Stammesträger 11.
Von Bürgermeisters Schupps Bruder Gustav haben wir schon gehört. Er war später Kontrolleur beim damaligen Vorschußverein, heute Villinger Bank. Von seinen drei Kindern wanderte Gustav (1872/1953) nach Lausanne in der Schweiz aus, wo er 52 Jahre lang als Abteilungsleiter in einer großen Konfektionsfirma tätig war. Aus der Ehe mit Frieda Butta aus Villingen gingen zwei Kinder hervor: Charles (1902/56), Zahnarzt, und Paul (1904/81), Drogist bei einer pharmazeutischen Großhandlung in Basel, die Witwe heute noch dort wohnhaft.
Charles, verheiratet mit Marguerite Zahler, hat drei Söhne hinterlassen: Jacques (1930), verheiratet mit Ginette Chuard. Sie haben zwei Kinder: Pierre Dominique (1960) und Marie Noelle (1964). Sie leben in Winterthur. Der zweite Sohn von Charles heißt Bernhard (1932), Kaufmann in Lausanne, der dritte Sohn ist der Hotelkaufmann Jean-Luc (1937), verheiratet mit Christiane Damond. Sie haben zwei Kinder: Jerome (1971) und Martine (1974).
Paul Schupp (siehe oben) war mit Gertrud Neugart aus Villingen verheiratet. Sie haben zwei Kinder: Hanspeter (1937), Angestellter bei der Bundesverwaltung in Bern. Marie-Luise (1936) ist mit Werner Heiniger verheiratet, sie leben in Bern und haben einen Sohn Urs Werner (1968).
Ein Nachfahre von Jakob Schupp (Stammesträger 6) heißt Eugen
Bode, wohnhaft in Villingen, Bickenstr. 15. Der Vater, ebenfalls ein Eugen
Bode, war verheiratet mit Sofie Rieger. Die Großmutter war eine Sofie
Schupp, Tochter des Bärenwirts Wilhelm Schupp; dessen Vater war besagter
Jakob Schupp.
Ottmar Schupp, Pfeilerweg 10, 7500 Karlsruhe 41-Grünwettersbach.
Eine Beziehung zu den Namensträgern im Waldshuter und Säckinger Gebiet ist bis jetzt nicht nachzuweisen, auch nicht zu denen von Idar-Oberstein. Hier sind weitere Nachforschungen nötig. Allein das Telefonbuch Nordbaden enthält mehr als 100 Namensträger.
Folgende Schupp sind bis jetzt nicht im Stammbaum unterzubringen: Sebastian
Schupp, Ilgenwirt, verheiratet mit Maria Katherina Gerber, denen 1735 ein
Sohn Josef Anton geboren wird.
Ein Sebastian Schupp heiratete eine Franziska Schmieder, die 1723 einen
Sohn Joh. Baptist gebärt.
Ein Ludwig Schupp wird 1750 Magister und Ludimoderator genannt, verheiratet
mit Maria Martha Hummler.
Ein Johann Ludwig Schupp, Flaschewirt, heiratet 1714 Maria Elisabeth
Schmieder.
Franziskanerpater Concordius Schupp stirbt 1799 im Alter von 63 Jahren.
Pater Wilhelm Schupp geb. 1746 zu Villingen, gestorben 1806 in Ingoldingen,
war Konventuale im Benediktinerkloster Villingen.
Joh. Michael Schupp heiratete 1749 eine Maria Anna Müller.
Eine weitere deutsche Linie ist Eugen Bode/Villingen, dessen Urgroßvater
Jakob Schupp ist (Stammesträger 6).